Meinen heutigen Blog-Eintrag möchte ich ganz dem Thema Walnussbaum widmen. Und da ich so fasziniert davon bin, kann es sein, dass dieser Eintrag etwas länger wird 😉
Wir haben das Glück, einen solchen Walnussbaum im Garten zu haben. Eigentlich ist die Walnuss ja der Hausbaum schlechthin. Erst spät im Mai treibt er aus, früh im Herbst fallen die Blätter wieder ab. Im Frühjahr wirft er also erst dann Schatten, wenn man ihn sich schon wünscht, und schon im frühen Herbst lässt er die schwächer werdende Sonne wieder durch seine dann blattlose Krone hindurch scheinen. Wir lieben es, auf der schattigen Wiese, unter unserem Baum, ein Picknick zu machen. Die ätherischen Öle, die der Baum aussendet, halten Mücken und Fliegen fern. Wir fühlen uns darunter richtig geborgen – irgendwie hat unser doch schon etwas in die Jahre gekommener Baum, etwas sehr magisches und man fühlt sich gut aufgehoben und wahrlich beschützt. Die ätherischen Öle, die der Baum aussendet, halten Mücken und Fliegen fern. Aber ACHTUNG! – Das enthaltene Juglon (Vorkommen in Blättern und den Nussaußenschalen) verhindert Pflanzenwachstum in der unmittelbaren Umgebung und lässt andere Bäume und Pflanzen kaum bis gar nicht wurzeln. Das kann ich so zu 100 % bestätigen, da wir ca. 1 Meter entfernt einen Zwerg-Kirschbaum gepflanzt haben, der nach 5 Jahren noch immer keinerlei Früchte trägt. Nun haben wir für unser Kirschbäumchen einen neuen Standort gewählt und er wird für die Nächste Saison umgesetzt. Nächstes Jahr kann ich euch dann hoffentlich von einer reichlichen Kirschen-Ernte berichten 😉
In der Mythologie hat der Walnussbaum immer eine große Rolle gespielt. Er wurde oft bei der Geburt eines Kindes gepflanzt, weil er der Lebensbaum schlecht hin war. Aber mehr noch galt der Glaube, dass unter dem Walnussbaum der Teufel und die Verstorbenen leben. Dieser Glaube ist darauf zurückzuführen, dass durch die wachstumshemmenden Stoffe in den Blättern unter Walnussbäumen schwer eine Vegetation möglich ist. Die Walnuss galt im christlichen Glauben als Zeichen der Dreieinigkeit. Der zarte Kern galt als das Fleisch Christi, die fleischige, pfeffrig schmeckende Fruchthülle als das Leiden Christi und die harte Fruchtschale als das Holz des Kreuzes. Bei den Germanen galt der Walnussbaum als Fruchtbarkeitssymbol, gewidmet der Liebesgöttin Fro. Man nahm an, dass durch Walnüsse die Manneskraft gesteigert würde. Man verschenkte zu Hochzeiten Walnüsse oder warf diese als Zeichen der Fruchtbarkeit vor die Füße des Brautpaares.
Neben der Fruchtbarkeitssymbolik schrieb man dem Nussbaum auch schützende Kräfte zu. Es wurde gesagt, der Nussbaum ziehe den Blitz an. Man ging davon aus, dass ein über der Türe aufgehängter Nussbaumzweig, das Haus vor Blitz und Donner bewahre.
Nüsse sind wie wir wissen, ja sehr gesund. Einige positive Eigenschaften sind ua:
- Nüsse machen den Kopf klar (Nüsse enthalten Cholin und Lecithin – Bausteine von Botenstoffen – die das Gehirn für seine Arbeit benötigt)
- Nüsse senken das Diabetes-Risiko
- Nüsse sind wertvolle Proteinlieferanten
- Nüsse schützen Bauchspeicheldrüse und Herz
- Walnüsse sind hervorragende Omega-3-Lieferanten(Gerade die Walnuss ist besonders reich an Folsäure. Sie liefert pro 100 Gramm 77 Mikrogramm Folsäure und damit nur ein bisschen mehr als die Haselnuss, deren Folsäuregehalt bei 71 Mikrogramm liegt)
- Walnüsse sind reich an Folsäure und Magnesium
Welche Inhaltsstoffe und Eigenschaften haben nun aber die Nussbaumblätter und seine Früchte in der Naturmedizin und was können wir daraus gutes zaubern?
Wichtige Inhaltsstoffe:
In den Blättern:
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- Glykoside (Juglon)
- Vitamin C
- Bitterstoffe
- Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure, Gallus- o. Salicylsäure)
- Ascorbinsäure
- Ätherische Öle
In den grünen Walnussschalen:
- Gerbstoffe
- Glykoside (Juglon)
In den reifen Nüssen:
- Magnesium
- Kalium
- Calcium
- Kupfer
- Zink
- Vitamin E
- Ungesättigte Fettsäuren
- Melatonin
Anwendung:
Blätter:
Äußerlich angewendet wirken die Walnussblätter entzündungshemmend und können bei Hauterkrankungen wie Akne, Schuppenflechte, Rötungen, Ekzemen etc, als Bäder, Spülungen und Umschläge angewendet werden.
Innerlich als Tee, werden sie ebenfalls bei Hauterkrankungen eingesetzt, aber auch als Wurmmittel und bei Magenbeschwerden. Verwenden Sie den Tee für Waschungen und Spülungen, Bäder und Umschläge. Gleiches können Sie statt mit Tee auch mit einer verdünnten Tinktur machen.
Nusskämben
Auch die holzigen Leisten zwischen den reifen Nusshälften – die sogenannten Nusskämben – sind sehr wertvoll. Man kann daraus einen Tee oder eine Tinktur welche das Herz stärken.
Walnuss (reif)
siehe oben – positive Eigenschaften der Nüsse
Walnuss (grün)
Die grünen Nüsse nimmt man nicht nur zum Nussschnaps ansetzen, sondern als eingelegte Walnüsse sind sie eine Delikatesse. Oder man stellt eine heilende Tinktur her, welche bei Magenschwäche, Darmfäulnis, bei Verstopfung, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, usw. einsetzt werden kann.
Man kann die Blätter und Schalen auch zum Färben nehmen (Mutige Damen können sich damit die Haare färben) oder verräuchert die Blätter, ähnlich wie Wacholder und Weihrauch, im Reinigungsritual um Räume zu reinigen
Sammelzeit:
Die Blätter werden im Juni gepflückt. Von Mitte Mai bis spätestens 24.06 (Johannistag) können die grünen Nüsse geerntet werden. Die reifen Nüsse fallen im Herbst vom Baum, werden gesammelt und anschließend schonend, am besten in einer Holzkiste, getrocknet.
Selbstverständlich sollten Allergiker, sofern eine Nussallergie besteht, gänzlich auf Walnüsse verzichten!
Mein Rezept für eine Walnuss-Tinktur:
Zutaten:
- Ca. 6-8 frische, kleine grüne Nüsse
- 4 saubere Walnussblätter
- 1 Schraubglas
- Ansetzkorn, weißer Rum oder Alkohol nach belieben
Zubereitung:
Die grünen Nüsse und die Blätter klein schneiden und in das leere Schraubglas füllen.
Mit dem Korn aufgießen bis alles bedeckt ist. Den Ansatz der Tinktur für ca. 5 Wochen reifen lassen. In dieser Zeit verfärbt sich die klare Flüssigkeit zu einem grün-braunen Sud. Nach der Ruhezeit abseihen und am besten in einer Braunglasflasche aufbewahren.
Anzuwenden bei: Fußschweiß, Akne, Ekzeme, Hautunreinheiten, Schuppenflechte, … Die Tinktur immer nur verdünnt anwenden. Dazu einige Tropfen mit Wasser vermengen – für Umschläge, Spülungen, Bäder und Waschungen.
Alles Liebe.
Eure Judith.
Kräuterkörbchen.
Hallo Judith,
habe Deine Seite auf der Suche nach Grüner Walnusstinktur entdeckt; und nun bin ich ja für heuer zu spät dran zum selber machen. Würde aber eine brauchen. (chronisch entzündete Gallenwege und die damit verbundenen Themen) Kannst Du mir einen Tip geben wo ich dieses Produkt in guter Qualität bekomme? Vielen Dank
Elisabeth
Hallo Judith,
habe erst heute einen Wanussbaum in der Nähe entdeckt und suche gerade nach Rezepten. Kann man jetzt im August noch aus den grünen Nüssen die Tinktur oder die schwarzen Nüsse herstellen?
Vermute dass die Nüsse bis zur Reife nicht mehr sammelbar sind, weil der Baum leider sichtbar und an einer Straße steht.
Würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Liebej Grüße
Hallo Jette, Nein – für die schwarzen Nüsse ist es leider schon viel zu spät, da die Nüsse bereits ihre „Schale“ gebildet haben. Du kannst sie jetzt nicht mehr durchschneiden. Eine Tinktur kannst du aber auf jeden Fall noch versuchen. (evtl. mit ganzen Nüssen oder mit Hilfsmittel auseinander schneiden).
Alles Liebe,
Judith